Transfer und Gründungen
In der integrierten Förderung von Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Förderung) Thüringens steht neben der Stärkung von Forschungs- und Innovationskapazitäten die Optimierung des Wissens- und Technologietransfers in die Wirtschaft im Fokus. Transfer bezieht sich nicht allein auf die Übertragung von Wissen und Technologien aus der Wissenschaft in die Wirtschaft, sondern auch auf das Zusammenbringen verschiedener Partner, die durch ihre Zusammenarbeit den Transfer von Wissen und gemeinsame Entwicklungen initiieren. Entscheidend ist eine breit angelegte Zusammenarbeit von wissensgenerierenden, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im Freistaat, welche durch ein integriertes Maßnahmenbündel unterstützt wird.
Bestehende Transferstrukturen werden mit dem Fokus auf innovative Gründungen verstärkt. Dafür und für weitere Zukunftsthemen hat Thüringen für die Jahre 2021–2023 Landesmittel im Rahmen des Maßnahmepakets Innovationspotenzial bereitgestellt. Parallel hat die EU die Initiative REACT (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe) gestartet, mit der Maßnahmen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie ausgebaut werden sollen. Thüringen konnte dadurch für Projekte im Bereich FTI ca. 35 Mio. Euro umsetzen.
Als erste Anlaufstelle für Gründende und KMU in Thüringen dient das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx). Es bündelt die geförderten Beratungs- und Unterstützungsangebote (One-Stop-Shop). Dafür arbeiten die ThEx-Partner in verschiedenen Projekten in ganz Thüringen mit weiteren Akteuren zusammen. Das Projekt ThEx innovativ, in Trägerschaft der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung (STIFT), hat sich zum Ziel gesetzt, Innovationen zu beschleunigen und Synergien zwischen innovativen KMU zu erzeugen. ThEx innovativ steht hinter dem Thuringian Regional Innovation Program (TRIP) und den Investor Days Thüringen. Die Projekte des ThEx sollen inhaltlich und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Dabei wird stets auf eine Verzahnung mit den weiteren Förderleistungen geachtet, um Gründungen im Freistaat Thüringen ein lückenloses Unterstützungsangebot anzubieten und den Wissenstransfer zu stimulieren.
Ein weiterer Baustein zur Förderung von innovativen Gründungen ist die Gründerprämie. Ihr Ziel ist es, innovative Start-ups in der Vorgründungsphase zu unterstützen. Der Freistaat hat den Einsatz für die Nutzung von Beteiligungskapital zur Finanzierung innovativer Existenzgründungen und KMU verstärkt. Mit dem Thüringer Start-up-Fonds (TSF) und dem Thüringer WachstumsBeteiligungsFonds (WBF) legte das Land gezielt zwei maßgeschneiderte Fonds auf.
Zudem fördert Thüringen Inkubatoren in zukunftsfähigen Branchen sowie Maßnahmen zur Veredelung technologieorientierter, innovativer Gründungsvorhaben. Mit get started2gether gibt Thüringen seit 2018 Start-ups in verschiedenen Technologiefeldern die Möglichkeit, mit einer der zehn wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen zu kooperieren. Sie haben die Chance, Infrastruktur und Expertise der Institute zu nutzen und von der Vernetzung im Industrienetzwerk zu profitieren. Das Pilotprojekt wurde erfolgreich evaluiert und soll künftig in das Förderinstrumentarium FTI aufgenommen werden.
Mit dem Digital Innovation Hub Photonics verfolgt Thüringen das Ziel, durch Forschungsakteure einen schnellen Transfer von Ergebnissen aus der Optik und Photonik in die wirtschaftliche Verwertung zu ermöglichen, insbesondere werden Ausgründungen aus Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft begleitet.