FuI-Schwerpunkte
Mit der Förderung von vier Exzellenzclustern der Universität Hamburg wurden 2019 Forschungsschwerpunkte bestätigt, die das Land Hamburg seit Jahren gefördert hat: Klimaforschung (Climate, Climatic Change, and Society), Physik (Advanced Imaging of Matter und Quantum Universe) und die interdisziplinär aufgestellten Geisteswissenschaften (Understanding Written Artefacts).
Die intensive Kooperation der mit Klimaforschung befassten Einrichtungen am Standort ermöglicht es, auf ein einzigartiges erkenntnis- und anwendungsorientiertes Netzwerk zurückzugreifen und zentrale Fragen im Themenfeld Klima, Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung zu erforschen. Die Verleihung des Nobelpreises 2021 an einen Hamburger Klimaforscher hat die langjährigen Aktivitäten in diesem Bereich in besonderer Weise gewürdigt.
Die Förderung der Hamburger Forschungsschwerpunkte geht einher mit der Schaffung modernster Forschungsinfrastruktur. In Bahrenfeld besteht ein weltweit einzigartiges naturwissenschaftliches Strukturforschungszentrum, in dem zahlreiche universitäre und außeruniversitäre Partner kooperieren. Ausgehend von dem Nukleus einer langjährigen Zusammenarbeit von der Universität Hamburg und dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in der physikalischen Grundlagenforschung konnte über die Jahre ein weltweit führendes Spektrum an Lichtquellen bei DESY (FLASH/FLASH II, PETRA III) und sodann mit der internationalen European XFEL GmbH als Europäisches Großprojekt eine herausragend brillante Röntgenlaserquelle etabliert werden. Für den Neubau des Center for Free-Electron Laser Science (CFEL), aus dem das Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) hervorgegangen ist, wurden 50 Mio. Euro investiert. Der Forschungsbau Hamburg Advanced Research Centre for Bioorganic Chemistry (HARBOR) mit einem Projektvolumen von 31 Mio. Euro konnte 2021 in Betrieb genommen werden.
Im Zentrum für Struktur- und Systembiologie (CSSB) werden die Forschungsfelder Strukturbiologie und Systembiologie mit Fokus auf Infektionskrankheiten gebündelt und die Großgeräte am DESY gezielt für die Lebenswissenschaften genutzt. Dabei stellt die Kombination aus Physik, Chemie, Biologie und Medizin sowie die Zusammenarbeit von Helmholtz- und Leibniz-Einrichtungen, von Hochschulen und Universitätskliniken ein Alleinstellungsmerkmal in der biomedizinischen Grundlagenforschung dar. Durch die von DFG und der Freien und Hansestadt Hamburg finanzierte Einrichtung einer Kryo-Elektronenmikroskopie-Facility im Gebäude des CSSB verfügt Hamburg über das erste deutsche Zentrum mit Hochleistungsmikroskopen dieser Art, das sich in unmittelbarer Nähe zu komplementären Forschungsinfrastrukturen an einem Elektronen-Synchrotron befindet.
Mit der Science City Hamburg Bahrenfeld wird eines der anspruchsvollsten Zukunftsvorhaben der Stadt realisiert: Erstmalig wird eine integrierte Entwicklung von Wissenschaft, Forschung und Lehre, Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Erholung umgesetzt. Um den Wissens- und Technologietransfer zu stärken, werden dort, finanziert mit Mitteln des Bundes und der Stadt Hamburg, u. a. die DESY Innovation Factory I+II und das tecHHub für anwendungsnahe Forschungsprojekte und neu gegründete Unternehmen errichtet.
Die Weiterentwicklung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), das bei der Suche nach Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2 entscheidend mitgewirkt hat, hat weiterhin hohen Stellenwert. Der UKE-Zukunftsplan 2050 sieht bis zu zehn Neu- und Erweiterungsbauten vor. Neben dem Neubau des Herz- und Gefäßzentrums entsteht bis Ende 2023 das Hamburg Center for Translational Immunology. Gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und dem Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie konnte das UKE seine Beteiligung am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung weiter stärken. Das Konzept für das neue Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit wird das UKE mitgestalten.
Mit dem German Institute for Global and Area Studies, dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik und dem Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung plant Hamburg die international beachteten Kompetenzen in der Regional- und Globalisierungsforschung und der Friedens- und Sicherheitsforschung weiter zu entwickeln.