Wissenschaftssystem
In kaum einer anderen Region Europas konzentrieren sich so viele Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen wie in Berlin: Vier staatliche Universitäten, die Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité), drei staatliche Kunsthochschulen, vier staatliche und zwei konfessionelle Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), 26 private Hochschulen und rund 70 öffentlich finanzierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben ihren Sitz in der Bundeshauptstadt.
Seit 2010 erfolgt die Hochschulfinanzierung auf Basis der erbrachten Leistungen in den Bereichen Lehre, Forschung und Gleichstellung. Die Hochschulverträge 2018–2022 bieten erstmals eine fünfjährige Laufzeit sowie jährliche Mittelaufwüchse um 3,5 %.
An den Berliner Universitäten sind sieben Exzellenzcluster in den Forschungsbereichen Mathematik, Chemie, Neuro-, Literatur- und Sozialwissenschaften sowie Computer Science / Informatik ansässig. Zudem wird seit November 2019 der Verbundantrag der Berlin University Alliance in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten der Exzellenzstrategie gefördert. Derzeit können die Berliner Universitäten auf 34 Sonderforschungsbereiche und Transregioprojekte, 11 Schwerpunktprojekte, 21 Forschungsgruppen, eine klinische Forschungsgruppe sowie 26 Graduiertenkollegs (davon fünf internationale) verweisen. Insgesamt haben die Freie Universität (FU), die Humboldt-Universität (HU) und die Technische Universität (TU) im Jahr 2020 594 Mio. Euro an Drittmitteln eingenommen.
Eine wichtige Rolle bei der Förderung der Berliner Spitzenforschung kommt der Einstein Stiftung Berlin zu. Mit Programmen wie Einstein International Postdoctoral Fellow oder der Einstein-Profil-Professur werden gezielt herausragende Spitzenkräfte aus dem Ausland längerfristig in die Berliner Wissenschaftslandschaft eingebunden.
Das Institut für angewandte Forschung (IFAF) Berlin stärkt seit 2009 die Forschungskompetenz der vier staatlichen Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Ziel der Förderung sind interdisziplinäre und anwendungsorientierte Kooperationsprojekte mit Partnern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft in der Region Berlin-Brandenburg. Das IFAF Berlin setzt mit diesen praxisorientierten Forschungs- und Entwicklungsprojekten Impulse für die Region.
Die Charité, welche aus der Medizinischen Fakultät, dem Universitätsklinikum und (seit 2021) dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) besteht, zeichnet sich durch hohes wissenschaftliches Renommee und internationale Präsenz aus. Unter dem Dach des BIH wird seit 2013 translationale biomedizinische Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Um die Arbeit des BIH noch erfolgreicher zu gestalten, wurde die bisherige Kooperationsstruktur zwischen der Charité und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) weiterentwickelt und das Institut zum 01.01.2021 als Translationsforschungsbereich in die Charité integriert. Das MDC ist seither über eine privilegierte Partnerschaft angebunden.
Die für Berlin typische Nähe von und Interaktion zwischen Natur-, Technik- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften schafft ein günstiges Innovationsklima. Die Hauptstadt bietet hierfür Einrichtungen wie z. B. dem Wissenschaftskolleg, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie den drei Geisteswissenschaftlichen Zentren optimale Bedingungen.