Wissenschaftssystem
Die Hochschullandschaft des Saarlandes ist vielfältig und breit. Exponierte Stellungen für Forschungs- und Innovationspolitik haben die Universität des Saarlandes (UdS), die Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw saar) und das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) mit der medizinischen Fakultät inne. Sie tragen maßgeblich dazu bei, den Hochschul- und Forschungsstandort im Land zu stärken. Die UdS weist ein breites Angebot in Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften aus und bildete seit Gründung u. a. einen Europaschwerpunkt heraus. Seit drei Jahren ist die UdS Europäische Hochschule. Darüber hinaus zeichnet sich die UdS begünstigt durch die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen durch zwei weitere Forschungsschwerpunkte aus: Informatik und NanoBioMed. Auf die Bereiche Wirtschafts-, Sozial- und Pflegewissenschaften, Architektur und Bauingenieurwesen sowie Ingenieurwissenschaften spezialisierte sich die international ausgerichtete, anwendungsorientierte htw saar. Sie zählt zu den forschungs- und drittmittelstarken Fachhochschulen in Deutschland.
Ihren Sitz in Saarbrücken hat zudem die Deutsch-Französische Hochschule/Université franco-allemande (DFH/UFA). Die DFH mit derzeit rund 200 Mitglieds- und Partner-Hochschulen in Deutschland, Frankreich und Drittländern fördert integrierte, mit einem Doppeldiplom abschließende und in Kooperationen zwischen deutschen und französischen Hochschulen angebotene Studiengänge sowie binationale Projekte zur Förderung von Promovierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in fast allen Bereichen der Hochschulbildung und Forschung. Mit diesem Auftrag ist sie eine weltweit einzigartige Institution.
Zur Hochschullandschaft gehören darüber hinaus die Hochschule für Musik Saar, die Hochschule der Bildenden Künste Saar sowie die staatlich anerkannte private Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH.
Von herausragender Bedeutung sind auch die außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das Saarland zählt zu den größten und leistungsstärksten Standorten für IT-Sicherheitsforschung weltweit und baut diese Stellung mit dem CISPA-Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit weiter aus. Internationale Ausstrahlung in der Informatik haben auch die beiden Max-Planck-Institute für Informatik (MPI-INF) sowie für Softwaresysteme (MPI-SWS), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Leibniz-Zentrum für Informatik – Schloss Dagstuhl (LZI). In den Bereichen Materialwissenschaften und Life Science sind insbesondere das Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) sowie das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) mit dem Biomat-Center tätig. Gestärkt wird der Forschungsbereich durch das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), das seinen Schwerpunkt auf antibakterielle und antivirale Wirkstoffe legt. Der Schwerpunktbereich NanoBioMed wird als zweites Standbein neben der Informatik in der saarländischen Forschungslandschaft fest etabliert. Zum Thema Automotive leisten das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP), das Fraunhofer-Zentrum für Sensor-Intelligenz (ZSI), die htw saar, das Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA) und das DFKI einen exzellenten Beitrag für den Brückenschlag von der Forschung zur Anwendung in der Wirtschaft. Standortrelevante Bedeutung besitzen darüber hinaus das Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und das Korea Institute of Science and Technology Europe (KIST Europe) in Saarbrücken.
Die strategische Entwicklungssteuerung der Hochschulen erfolgt über jeweils eigene Ziel- und Leistungsvereinbarungen, die u. a. darauf abzielen, Profilschwerpunkte weiter zu schärfen und Kooperationen zwischen den Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und angrenzenden Regionen zu vertiefen. Nennenswert ist hier zum einen das Deutsch-Französische Hochschulinstitut (DFHI-ISFATES) der htw saar, das in Zusammenarbeit mit der Université de Lorraine aktuell zwölf vollintegrierte deutsch-französische Studiengänge anbietet und die größte deutsch-französische Kooperation ist. Ein Erfolg ist, dass zwei Drittel der ehemaligen DFHI/ISFATES-Studierenden in der Großregion bleiben oder zumindest nach Jahren zurückkehren. Zum anderen wird seit drei Jahren die Allianz Transform4Europe (T4E) durch die Europäische Kommission gefördert, an der Partner-Hochschulen aus zehn europäischen Staaten beteiligt sind und die durch die UdS koordiniert wird.