Internationale Zusammenarbeit
Das Saarland zeichnet sich durch langjährige, starke Frankreich- und Europakompetenz aus. Die internationale Ausrichtung ist dabei nicht zuletzt aufgrund der geschichtlichen Entwicklung sehr intensiv. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion (Saarland, Rheinland-Pfalz, Region Lothringen, Großherzogtum Luxemburg, Region Wallonien, Föderation Wallonien-Brüssel und Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens) hat im Saarland nicht nur eine lange Tradition – sie ist sogar in der Verfassung verankert. Zahlreiche internationale Beziehungen zu Hochschulen auf nahezu allen Kontinenten, eine große Zahl internationaler Studiengänge, eine im Bundesvergleich überdurchschnittliche Zahl ausländischer Studierender und ein im Ländervergleich herausragend hoher Anteil ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kennzeichnen die internationale Schwerpunktsetzung der saarländischen Hochschulen. Schwerpunkt der grenzüberschreitenden Hochschulzusammenarbeit ist die 2008 gegründete Universität der Großregion (UniGR), ein Netzwerk von sieben Hochschulen im Grenzraum. Sie verfügt über eine eigene Rechtsform und zählt rund 152.000 Studierende, rund 8.600 Doktorandinnen und Doktoranden und mehr als 14.000 Lehrende, die in drei Sprachen forschen und lernen. Die Schwerpunkte der gemeinsamen Forschung liegen in den vier Leuchtturmbereichen Materials Science and Circular Ecomony, Health and Aging, Secure Societies/Trust in the digital world und Europe in a changing world sowie in zwei interdisziplinären Kompetenzzentren, dem UniGR-Center for Border Studies (UniGR-CBS) und dem UniGR-Center for Circular Economy of Materials and Metals (UniGR-CIRKLA). Das 2020 gestartete Projekt EurIdentity Certificate der UniGR zielt darauf ab, Studierende in der Großregion für europäische Werte und Politik zu sensibilisieren. Zusammen mit ihren Partnerhochschulen strebt die UniGR die Schaffung eines gemeinsamen Lehrangebots zu Europa, europäischen Werten und interkulturellen Kompetenzen an. Schwerpunkte der strategischen Weiterentwicklung der UniGR sind der weitere Ausbau der Kooperationen in Wissenschaft und Forschung und die Schaffung eines neuartigen grenzüberschreitenden Ausbildungsangebotes für Doktorandinnen und Doktoranden.
In der Sicherheitsforschung arbeiten seit 2020 das CISPA und das französische Laboratoire lorrain de recherche en informatique et ses applications (LORIA) in einem gemeinsamen Forschungszentrum für Cybersicherheit zusammen und widmen sich der Stärkung der Transfer- und Innovationsaktivitäten zwischen Frankreich und Deutschland. Seit 2023 hat das CISPA mit einem Memorandum of Understanding mit dem Institut national de recherche en sciences et technologies du numérique Inria seine Forschungskooperation mit Frankreich im Bereich Cybersicherheit verstärkt.
Eine ebenfalls enge Zusammenarbeit besteht zwischen DFKI und Inria. Im Mittelpunkt stehen die Festlegung einer strategischen Forschungsagenda zu KI, daraus hervorgehende Forschungs- und Innovationsprojekte sowie die gemeinsame Teilnahme an Forschungsprogrammen und -aktivitäten auf europäischer Ebene. Mit CLAIRE (Confederation of Labs for AI Research in Europe) soll die Exzellenz der gesamten KI-Forschung in Europa vereint werden. Das CLAIRE-Büro am DFKI in Saarbrücken initiiert und koordiniert u. a. grenzüberschreitende KI-Aktivitäten in der Großregion SaarLorLux.
Zur strategischen Entwicklungsplanung der Hochschulen gehört u. a. die „Kooperation in der Großregion und Internationalisierung“. UdS und htw saar haben zudem jeweils eine Internationalisierungsstrategie. Sie ist ein zentraler Baustein der institutionellen Profilentwicklung und wird konsequent in allen Bereichen mitgedacht. Durch das HRK-Audit „Internationalisierung“ und die Angebote des DAAD, der nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit und durch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung wurden tragfähige Beratungs- und Serviceangebote für die strategische Internationalisierung geschaffen. Ein Beispiel für den Beitrag zum Ausbau der internationalen Willkommenskultur stellt das Projekt „Dreisprachiger Campus“ der UdS und der htw saar dar. Dieses zielt auf einen systematischen dreisprachigen Auftritt der Hochschulen in Deutsch, Englisch und Französisch ab. Sprachliche Hürden werden durch eine Sprachenpolitik abgebaut, die das Deutsche als für die dauerhafte Integration notwendige Sprache berücksichtigt, der Rolle des Englischen als Lingua Franca gerecht wird und das Französische als Alleinstellungsmerkmal im Sinne der saarländischen Frankreichstrategie stärkt.